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Basiswissen Bandscheib

DAS SOLLTEN SIE WISSEN

Meistens nehmen wir unsere Bandscheiben erst dann wahr, wenn sich eine oder gar mehrere gleichzeitig schmerzhaft bemerkbar machen. Doch wer über sie Bescheid weiß, lässt sich nicht so leicht von Rückenschmerzen aufs Kreuz legen. Was die kleinen Knautschzonen der Wirbelsäule wirklich können, erfahren Sie hier.

WAS IST EINE BANDSCHEIBE?

Die Bandscheiben gehören zur Wirbelsäule und machen etwa ein Viertel ihrer Gesamtlänge aus. Als flexible Knorpelverbindungen liegen sie zwischen zwei knöchernen Wirbeln und sind jeweils mit dem darüber- und darunterliegenden Wirbel verwachsen. Auch unter dem Namen Zwischenwirbelscheibebekannt, dient die Bandscheibe als eine Art Knautschzone für die einzelnen Wirbel. Sprich: Sie puffert Druck von oben und unten, aber auch seitliche Kräfte ab. Daher stehen die Bandscheiben seitlich leicht über. Die Dicke der einzelnen Bandscheiben nimmt von der Halswirbelsäule bis zur Lendenwirbelsäule stetig zu, um für die wachsende Belastung gewappnet zu sein. Schließlich macht es einen Unterschied, ob nur der Kopf oder der gesamte Oberkörper gestützt werden muss.

WIE VIELE BANDSCHEIBEN GIBT ES?

nsgesamt hat jeder Mensch 23 Bandscheiben. Diese verteilen sich zwischen fünf Lendenwirbeln, 12 Brustwirbeln und sieben Halswirbeln. Fehlt da nicht eine? Stimmt, zwischen dem ersten und zweiten Halswirbel existiert keine Zwischenwirbelscheibe.

WIE IST EINE BANDSCHEIBE AUFGEBAUT?

Eine Bandscheibe setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Teil eins besteht aus einem Faserring, der den zweiten Teil – einen gallertartigen Kern – umschließt. Der Ring besteht aus festen Bindegewebsfaser-Schichten, die in einem besonderen Muster angeordnet sind, das die Kraft optimal übertragen lässt. Der Bandscheibenkern hingegen übernimmt den soften Part und enthält in seiner weichen Masse 80 bis 85 Prozent Wasser. Um sich eine Vorstellung vom Aussehen zu machen, hilft der Vergleich mit einem gefüllten Hustenbonbon. Beide sind flach, rund und ungefähr 1,25 Zentimeter dick.

WELCHE AUFGABEN ERFÜLLT DIE BANDSCHEIBE?

Ohne Bandscheiben würde es zwischen den Wirbeln hart hergehen. Sie sorgen nämlich dafür, dass sich die Wirbel reibungslos gegeneinander bewegen können. Zudem schaffen die Zwischenwirbelscheiben einen Druckausgleich. Denn sobald wir sitzen, stehen oder gehen, wird aufgrund der Schwerkraft Druck auf die Bandscheiben ausgeübt. Die Folge: Sie werden zusammengestaucht und geben dabei Flüssigkeit ab. Wird die Wirbelsäule über Nacht entlastet, holen sich die Bandscheiben die Flüssigkeit aus dem umliegenden Gewebe wieder zurück. Ausreichend Schlaf ist also auch für Ihre Bandscheiben wichtig. Wie viele Stunden es sein müssen, hängt von Ihrem Fitness-Level und Alter ab. Übrigens ist dieses Refill-System der Grund, warum wir abends kleiner sind als am Morgen.

KANN EINE BANDSCHEIBE AUS DER FORM GERATEN?

Oh ja! Die Bandscheibe altert bereits ab Ihrem 40. Lebensjahr. Ihr Wassergehalt nimmt stetig ab und sie verliert an Flexibilität. Die Folge: Für die Zwischenwirbelscheibe ist ihre alte Form trotz Entlastung unerreichbar geworden und der äußere Faserring bekommt Risse. Zudem besteht die Gefahr, dass sich die eigentliche Position der Bandscheibe zwischen den Wirbeln verschiebt und sie sich unangenehm auf einem Nerv breitmacht. Und da die Zwischenwirbelscheibe nicht nur dünner, sondern auch kleiner wird, schmerzt der Rücken bei unglücklichen Bewegungen schneller als früher. Falsche Bewegungsabläufe, ein Couchpotato-Dasein und eine miese Haltung beeinträchtigen vor allem die Bandscheibenbereiche der Hals- und Lendenwirbelsäule. Die gute Nachricht: Sie können den Verfall aufhalten. Auch wenn es auf den ersten Blick ungesund klingt, dass die Bandscheiben durch Belastung zusammengepresst werden und sich erst wieder entfalten müssen – auf diese Weise werden Sie mit Nährstoffen versorgt. Je mehr Sie sich bewegen, desto flüssiger läuft dieser Wechsel. Übertreiben Sie es jedoch nicht. Bei Überlastungen funktioniert der Austausch nämlich – wenn überhaupt – nur eingeschränkt. Sobald die Bandscheiben altern, verlieren zudem auch die Bänder an Zugkraft, die die Wirbelsäule stabilisieren. Wodurch die Bandscheiben noch mehr unter Druck gesetzt werden – ein Teufelskreis. So stehen Sie in Sekunden besser da

WAS PASSIERT BEI EINEM BANDSCHEIBENVORFALL?

Der Bandscheibenvorfall ist quasi das Worst-Case-Szenario unter den Rückenleiden. Dabei ist der Faserring gerissen, sodass der innere Kern der Bandscheibe ausläuft. Das bekommen Sie jedoch nur dann schmerzhaft zu spüren, wenn die Masse auf einen Nerv trifft und auf diesen drückt. Der Druck kann so intensiv ausfallen, dass Lähmungen die Folge sind. Oder gar nicht im Rücken zu spüren sein, weil sie auf einen Nerv getroffen haben, der zum Gesäß und zu den Beinen führt. Sprich: In diesem Fall zeigen sich die Symptome des Bandscheibenvorfalls im Unter- und nicht im Oberkörper. Solange keine Ausfallerscheinungen auftreten, ist in den meisten Fällen trotz der starken Schmerzen keine Operation nötig. Der Körper kann sich nämlich selbst helfen, indem er die ausgetretene Masse – größtenteils Wasser – selbst abbaut. Das dauert bis zu sechs Wochen. Bis der Ring wieder komplett nachgewachsen ist, kann über ein Jahr vergehen. Solange die Schmerzen vorhanden sind, helfen der Besuch beim Arzt, leichte Bewegung und rückengerechtes Training bei der Regeneration – und Prävention. Schließlich schützen starke Muskeln die Bandscheiben am besten.

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